Österreichischer Pflegewissenschaftler, Gründer der Übergangspflege und des psychobiographischen Pflegemodells.
Seit 1963 in der psychiatrischen Krankenpflege tätig, in den 80igern Pflegedienstleiter im Kuratorium für psychosoziale Dienste in Wien. 1983 entwickelte er sein psychobiographisches Pflegemodell, das 1985 vom Weltkongress in New York anerkannt wurde.
Sein Modell basiert auf dem Grundgedanken, dass Körper, Seele, Geist, das soziale Umfeld und die eigene persönliche Geschichte in ständigem Zusammenhang stehen, einander bedingen und aufeinander einwirken. Dabei definiert Böhm verschiedene Erreichbarkeitsstufen.
Laut Böhm befindet sich der dementiell oder psychisch Erkrankte in seinem aktuellen Dasein in einer bestimmten Erreichbarkeitsstufe, auf der man ihm begegnen muss, um ihn pflegerisch re-aktivieren zu können. Wichtigstes Assessment ist hierbei die Biographieerhebung. Diese wird nicht herkömmlich erhoben sondern thymopsychisch, d.h. die Biographie wird entsprechend der jeweiligen Erreichbarkeitsstufe des dementiell Erkrankten erhoben und basiert auf alltägliche Geschichten des Lebens und wie damit umgegangen wurde (Verhaltensstrategien = Copings). Wichtig ist, durch die Biographieerhebung zu erfahren, durch was der Mensch geprägt wurde und welche Copings er dabei entwickelte, da nach dem Normalitätsprinzip von Böhm der Mensch entsprechend seiner Erreichbarkeitsstufe auf seine früheren Normen und Handlungsweisen / Copings zurückgreifen wird.
„Wir haben es nicht mit einer Linie von Krankheiten zu tun, sondern mit Menschen, die unter der Bedingung einer Krankheit leben“